Exposé Mutters Seele

EXPOSÉ

Thema: Die Kindheit von Jungen und Mädchen, deren Vater oder Mutter psychisch krank waren

In Form von Protokollen erzählen Erwachsene darüber, wie sich die psychische Krankheit eines Elternteils auf das gemeinsame Leben in der Familie ausgewirkt hat. Satzmelodie, die ganz eigene Ausdrucksweise des Erzählers werden widergespiegelt und betonen die Einmaligkeit des Betroffenen.

Die Befragten kommen aus unterschiedlichen sozialen Milieus und Altersgruppen. Es sind mehrere psychische Krankheiten (Depression, Panikzustände, Schizophrenie, Borderline, Bipolar, Sucht) vertreten.

Es geht um die Sicht auf den familiären Zusammenhalt, den sozialen Status und den Umgang der betroffenen Kinder mit den Tatsachen.

Probleme des Outens, der Ausgrenzung aber auch Hilfe und Verständnis aus dem Umfeld werden beleuchtet.

Interessant ist es, zu erfahren, welche Auswirkungen dieser besondere Umstand auf schulische Leistungen und Freizeitgestaltung hatte.

Im Mittelpunkt sollen nicht nur die emotionalen Aspekte und die als negativ zu bewertenden Auseinandersetzungen stehen. Bewusst soll der Focus darauf gerichtet sein, welche guten Fähigkeiten aus dem Erlebten hervorgegangen sind, Kompetenzen, die sich aus dieser Situation heraus entwickelt haben. Das sind Handlungsmöglichkeiten, die von den Personen als positiv bewertet werden und die ihnen noch heute helfen, ihr Leben zu bewältigen.

Das können eine ausgeprägte Selbständigkeit sein, ein hohes Verantwortungsgefühl und eine durch die Erfahrung geprägte Empathie.

Trotz belastender Lebensumstände entwickeln sich viele Kinder zu selbstsicheren und leistungsstarken Persönlichkeiten. Sie verfügen über besondere Schutzfaktoren, die es ihnen ermöglichen, mit ungewohnten Belastungen umzugehen, Muster zur Selbsthilfe werden geprägt. .

In ihnen ist ein eindeutiges Gespür für seelische Abweichungen ihrer Mitmenschen entstanden. Sie sind sie es gewohnt, mit psychisch kranken Menschen umzugehen und sich auf sie einzustellen.

Die Absicht besteht darin, den Leser nachempfinden zu lassen, dass das Leben mit der psychischen Krankheit eines Erziehungsberechtigten zu meistern ist. Vor allem soll aufgezeigt werden, welche Strukturen, Mechanismen und Einstellungen die Jungen und Mädchen entwickelt und verfestigt haben.

Ich sehe eine Möglichkeit, im Erzählstil auf die Situation der Kinder psychisch kranker Eltern nicht nur aufmerksam zu machen, sondern den Leser teilhaben zu lassen. Die breite Masse kann dadurch mehr Aufmerksamkeit und einen Zugang zu diesem Thema entwickeln.

Bei der Arbeit habe ich registriert, dass ein völlig neuer positiver Blickwinkel auf die Vergangenheit den Erzählern gut tut.

Die Befindlichkeiten der Interviewten werden ohne Fremd- und Fachwörter wiedergegeben.

Für das Vorwort konnte ich Dr. Andreas Speck gewinnen.

Die Probanden finde ich in meinem Umfeld. Ich mache Schlafdienste im Betreuten Wohnen bei der AWO Rostock. Außerdem spiele ich in einer Kunst-Therapie-Theatergruppe der GGPmbH mit.

Im Oktober werde ich ein Praktikum für acht Tage in der Neurologischen Klinik in Bremerhaven absolvieren. Dort hoffe ich gesprächsbereite Menschen für Protokolle zu finden. Ich vermute, dass das Thema „Kinder psychisch kranker Eltern“ in den alten Bundesländern anders gehandhabt wurde als in der DDR.

Bis zur Fertigstellung der 25 Protokolle benötige ich ein Jahr.

Fragebogen Leseprobe Dagmar